Markus Orths

Hintergrund: Der Jüngling

Seite 119:
"»Och, ich«, sagte Buzz Monster, »ich hab keine Ahnung, wie das Betteln geht. Ich bin der reichste Mann der Welt.«
»Und warum sitzen Sie dann hier?«, fragte Gusto.
»Kennen Sie Dostojewski?«
»Der Spieler?«
»Der Jüngling. Da hat ein junger Mann diese Idee. Er sagt: Er will ein Rothschild werden. Also der reichste Mann der Welt. Und dann, wenn er es geschafft hat, will er sich als Bettler auf die Straße setzen. Er, der reichste Mann der Welt, als Bettler. Verstehen Sie?«
»Nein.«
»Das gibt ihm einen Kick«, rief Buzz. »Dass alle Welt ihn für einen Bettler hält, obwohl er ein Rothschild geworden ist. Dass alle Welt ihn verkennt, sich bezüglich seiner Identität versieht.«
»Woher können Sie so gut deutsch?«
»Long story.«
»Ja, und jetzt?«
»Well. Ich habe rausgefunden, dass diese ganze Rothschild-Theorie kompletter Schwachsinn ist.«
»Inwiefern?«
»Sehen Sie. Ich bin der reichste Mann der Welt. Ich sitze hier seit einer Woche. Aber es bringt mir überhaupt nichts.«
»Der reichste Mann der Welt«, sagte Gusto, »ist im Übrigen Bill Gates laut Forbes-Liste.«
Buzz Monster lachte."

Hintergrund: Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Der Jüngling, Kapitel 25:
"Wenn ich erst die Macht habe, so überlegte ich, dann werde ich gar nicht das Bedürfnis haben, mich ihrer zu bedienen; ich versichere, daß ich selbst, aus eigenem, freiem Willen, überall den letzten Platz einnehmen werde. Wenn ich ein Rothschild wäre, so würde ich mit einem schlechten, alten Überzieher und mit einem Regenschirm gehen. Was mache ich mir daraus, daß ich auf der Straße gestoßen werde, daß ich genötigt bin, eilig durch den Schmutz zu springen, damit mich die Droschken nicht überfahren? Das Bewußtsein, daß ich es bin, Rothschild selbst, würde mich in diesem Augenblick sogar heiter stimmen. Ich weiß, daß ich vielleicht ein so feines Diner wie kein anderer und den besten Koch von der Welt haben kann, und es genügt mir, daß ich es weiß. Ich werde ein Stück Brot mit Schinken essen und schon durch das Bewußtsein satt sein."