Markus Orths

Hintergrund: Hegels Schrankensatz

Aus "Alpha & Omega - Apokalypse für Anfänger", S. 401:
"Als ein Uniformierter zu Gusto trat und sagte, er solle dafür sorgen, dass der Hund ruhig bleibe, war der Schamp schon – drei Meter weiter – auf die Spitze des Zauns geklettert, aber ein anderer Uniformierter nahm die Maschinenpistole in Anschlag und ließ sich auch auf keine Diskussion mit dem Schamp ein, als dieser – im Gedenken ans Erste Bochumer Brachenbrechen – erneut Hegel zitierte, mit einer grob ins Englische übersetzten Version des Satzes: »Das Andere einer Schranke ist eben das Hinaus über dieselbe.« Enttäuscht dreinschauend, blieb dem Schamp nichts anderes übrig, als wieder runterzuklettern."

Hintergrund:
 vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Wissenschaft der Logik. Erster Teil. Die objektive Logik. Zweites Kapitel. Das Daseyn. B Die Endlichkeit. c Die Endlichkeit. β Die Schranke und das Sollen. Anmerkung: 
"Im Sollen beginnt das Hinausgehen über die Endlichkeit, die Unendlichkeit. Das Sollen ist dasjenige, was sich in weiterer Entwickelung, nach jener Unmöglichkeit als der Progreß ins Unendliche darstellt. 
In Ansehung der Form der Schranke und des Sollens können zwei Vorurtheile näher gerügt werden. Es pflegt zuerst viel auf die Schranken des Denkens, der Vernunft u.s.f. gehalten zu werden, und es wird behauptet, es könne über die Schranke nicht hinausgegangen werden. In dieser Behauptung liegt die Bewußtlosigkeit, daß darin selbst, daß etwas als Schranke bestimmt ist, darüber bereits hinausgegangen ist. Denn eine Bestimmtheit, Grenze, ist als Schranke nur bestimmt, im Gegensatz gegen sein Anderes überhaupt, also gegen sein Unbeschränktes; das Andere einer Schranke ist eben das Hinaus über dieselbe. Der Stein, das Metall ist nicht über seine Schranke hinaus, darum weil sie für ihn nicht Schranke ist. Wenn jedoch bei solchen allgemeinen Sätzen des verständigen Denkens, daß über die Schranke nicht hinausgegangen werden könne, das Denken sich nicht anwenden will, um zu sehen, was im Begriffe liegt, so kann an die Wirklichkeit verwiesen werden, wo denn solche Sätze sich als das Unwirklichste zeigen." 

Wer's genau wissen will:
Hegels Schrankensatz - Kontext