Markus Orths

Markus Orths - Mary und ClaireMary & Claire

Hanser (2023)
Blick ins Buch

Das Grab rührt sich nicht vom Fleck. Der mächtige Stein ähnelt einer Truhe. Still und in sich gekehrt. Noch fehlt das Moos. Es ist ein fröhlicher Friedhof: Wärme liegt auf den Wegen, überall tschilpt es, Büsche und Bäume stehen in Blüte, ein frühes Blatt segelt zu Boden und Pollen tanzen im Licht. Etwas nähert sich, ein feinleises, wehendes Zetern, das lauter wird, ein Säugling schreit, auf dem Arm eines Mannes, der sich, schwarz gekleidet, durch Äste schiebt, wohl abgekommen vom Weg.

VERLAGSVORSCHAU:

Nach einer wahren Begebenheit: Über die Möglichkeiten des Gelingens und Scheiterns von Liebe, Leben und Literatur. Mary & Claire ist ein mitreißender wie eleganter Roman über die Stiefschwestern und Schriftstellerinnen Mary Shelley und Claire Clairmont. Markus Orths macht Geschichte lebendig.

Mary & Claire lieben Percy. Und Percy liebt Mary & Claire. Percy ist Romantiker. Für ihn ist die Liebe ein flammendes Band, das alle Menschen verbindet. An der Seite von Percy entfliehen die beiden Frauen der Londoner Enge. Sie wollen atmen, reisen und lesen, wollen verrückt sein, lieben und schreiben. Und sie nehmen auch den schillerndsten Popstar der Literatur Anfang des 19. Jahrhunderts in ihre Gemeinschaft auf: den jungen Lord Byron. Zu viert treffen sie sich bei heftigen Gewittern am Genfer See. Opiumberauscht schlägt Byron um Mitternacht ein Spiel vor: Wer von uns schreibt die schaurigste Geschichte? Für Mary & Claire wird nach dieser Nacht nichts mehr so sein wie zuvor.

Pressestimmen:

Ein kritischer Vorzug von "Mary & Claire" besteht darin, deutlich zu machen, welche gesellschaftlichen Hindernisse, Vorurteile und rechtliche Nachteile Frauen zur Zeit der Romantik den Weg zum künstlerischen Erfolg erschwerten. Markus Orths zeigt gleichzeitig sehr gut, wie Frauen der englischen Romantik neue Formen der Liebe und der Lebensverwirklichung zu riskieren verstanden. Sie nahmen vorweg, was Künstlerinnen, Aussteiger und Avantgardisten dann im 20. Jahrhundert ausprobierten – sozusagen "sex, drugs and romanticism" (statt "Rock’n roll"). Orths beschreibt das in kühnen Bildern und ungewöhnlichen Satzkonstruktionen - "romantisch" eben, inspiriert davon, wie junge Autorinnen und Autoren jener Zeit sich ausdrückten, die auch sprachlich Neuland erkunden wollten. David Eisermann, WDR 5, Buch der Woche, Februar 2023, https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/buecher/buch-der-woche/mary-and-claire-100.html

Viel zu lange stand Marys wilde Stiefschwester Claire im Schatten der "Frankenstein"-Autorin. … Großartig versteht es der Autor, aus den Gegensätzen und Rivalitäten zwischen den beiden Stiefschwestern ein ums andere Mal literarische Funken sprühen zu lassen. Hier die melancholische, vom Tod ihrer Mutter im Kindbett gezeichnete Mary, dort die liebestolle, exaltierte Claire. … Das für die Zeitgenossen skandalöse Treiben dieser Ménage-à-trois wird von Markus Orths ebenso hinreißend wie fulminant erzählt. … Auch Claire schrieb damals einen Roman, "The Idiot". Byron höchstselbst zeigte sich beeindruckt, nur leider ging das Werk verschollen – eine Leerstelle, an der sich Markus Orthsʼ Einbildungskraft eindrucksvoll entzündet. Überhaupt beeindruckt sein Roman durch seine Sprachlust und seinen Humor und nicht zuletzt durch seine stupende stilistische Bandbreite. Keine Frage also: Mit "Mary & Claire" ist dem 53-jährigen Karlsruher Romancier ein großartiger historischer Roman geglückt. Oliver Pfohlmann, WDR 3, Kultur am Mittag, Februar 2023, https://www1.wdr.de/kultur/buecher/orths-mary-und-claire-100.html

Markus Orths lässt seine Figuren an die Kraft und Macht der Literatur glauben und bisweilen schier daran verzweifeln. Den literaturgeschichtlich und durch Filme wie Ken Russells "Gothic" bekannten Stoff hat Orths akribisch nachrecherchiert und neu akzentuiert, ohne je gelehrsam zu klingen. Die frische und detailgenaue Sprache und der freie Umgang mit den Fakten, den er im Nachwort freimütig eingesteht, tun dem Material gut. Orths' Erzähler sprudelt über vor Imaginationskraft. ... Neu hat auch Markus Orths die Geschichte von Mary & Claire geschrieben, indem er den Fokus auf Claire Clairmont richtet. Gelungen ist ihm damit ein Stück fein komponierter, hoch intelligenter Unterhaltungsliteratur, eine Wiederbelebung, die seinen Protagonisten womöglich gefallen hätte." Beate Tröger, Deutschlandfunk, 02.05.2023, https://www.deutschlandfunk.de/buechermarkt-100.html

„Markus Orths erzählt diese wahre Geschichte so überschäumend, dass es einem fast schwindelig wird. Großartige Unterhaltung!" Petra Schulte, emotion, April 2023

„Markus Orths … verleiht seinen Protagonistinnen neuen sprachlichen Schwung und zieht uns in einen Lesesog hinein, der die Schicksale dieser freien, selbstbestimmten Frauen so unmittelbar erscheinen lässt, dass es eine Freude ist. … Ein wilder Ritt durch zwei ungewöhnliche Biografien ein großartiges Sittenbild seiner Zeit.“ Meike Schnitzler, Brigitte wir, 02.23

Hin- und mitreißend erzählt er von zweien, die mehr oder weniger glücklich versucht haben, dem Strom des Erlaubten zu trotzen - und von dem, was beim Versuchen geopfert wurde. Tiroler Zeitung, 4.4.2023

Ein Glück, dass noch niemand Mary & Claire zum Roman gemacht hat, diese Geschichte hat auf Markus Orths gewartet. Stern, 23.02.2023

Orths, der in seiner Hommage an die englische Romantik freilich auch Lord Byron (1788-1824) eine Nebenrolle
einräumt, hat einen heiteren Roman geschrieben, der auch mit klugen Bildern nicht spart. Die Melancholie, die das Buch durchzieht, zeigt die Vielseitigkeit des 1969 in Viersen geborenen Orths. Marco Puschner, Nürnberger Nachrichten, 04.03.2023

Ein Bad der Gefühle zwischen Leidenschaft und Verzweiflung, zwischen Freiheit und gesellschaftlichen Normen. Fesselnd beschreibt Orths die Schicksale der Dichterinnen und Dichter. Voller Details stecken seine Beobachtungen, voller Stärke
die Emotionen. Amelie Schröer, Südwestpresse, 23.03.2023

Es muss also nicht unbedingt so gewesen sein, es hätte aber so sein können. Diese dichterische Freiheit sei Orths gestattet, zumal sich sein Buch vergnüglich liest wie ein Schelmenroman, eine wunderbare Reise ins Europa des beginnenden 19. Jahrhunderts ist, uns die schwarze Romantik näherbringt und nicht zuletzt neben Mary Shelley auch ihre impulsive Stiefschwester Claire Clairmont, den jungen Dichter Percy Shelley und den Romancier Lord Byron ins Licht rückt – eine fulminante Erzählung. Dominik Bloedner, Badische Zeitung, 23.03.2023

Ein Roman, der aufs Ganze geht, der die Untiefen der Liebe auslotet, das Monströse der Liebe, die Leidenschaft, das Erschaffende der Liebe und das Vernichtende. Und der zugleich auslotet, welche Bedeutung Sprache und Literatur dabei haben können. "Mary und Claire" - die Geschichte zweier Frauen, die durch das Helle und durch die Hölle gehen. Johannes Schröer, Domradio, 21.04.2023. Das ganze Interview: https://www.domradio.de/audio/markus-orths-ueber-seinen-roman-mary-claire

In „Mary & Claire“ erzählt Markus Orths die Geschichte der Stiefschwestern Mary Shelley und Claire Clairmont mit Liebe zum historischen Detail und viel Phantasie. "Mary & Claire" ist das ebenso gut recherchierte wie gut geschriebene Doppelporträt zweier Frauen, die aus den Rollen, die Angehörigen ihres Geschlechts scheinbar vorherbestimmt sind zu ihrer Zeit, ihr Leben lang ausbrechen. Dietmat Jacobsen, Mai 2023, literaturkritik, https://literaturkritik.de/orths-mary-und-claire,29613.html

Ein einfühlsamer Roman. Markus Orths entwirft in diesem Liebespanorama, das nicht nur von körperlicher Leidenschaft, sondern auch von der Leidenschaft für die Literatur geprägt ist. Das Ideal war: gemeinsam schreiben und lesen und denken, aber natürlich ist das viel leichter zu beschreiben als die Sache mit dem Sex, der schwersten literarischen Disziplin, die dem Autor aber ganz leichthändig gelingt. Manuela Reichart, rbb, Mai 2023, https://www.rbb-online.de/rbbkultur/radio/programm/schema/sendungen/der_morgen/archiv/20230522_0600/literatur_0845.html

Mit knappen Sätzen und einem wunderbaren Stil beschreibt Autor Markus Orths die Lebens- und Liebesgeschichten der Figuren, ihre übeschäumenden Gefühle und ihre Träume. Mit diesem Roman hat Orths seinen Werken ein weiteres sehr lesenswertes hinzugefügt. Das Buch liest sich außerdem wunderbar und ist im Übrigen auch für diejenigen Leser und Leserinnen geeignet, die von den realen Autoren bisher nichts oder nur wenig gewusst haben. Man muss keinen Wissens-Background vorweisen, um diesen fließenden Roman lesen und dieses Schmuckstück von einem Buch genießen zu können. Heike Krause-Leipoldt, Lesart 2/2023